Tin & Low Whistle Workshops
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Kleine Geschichte der Whistle
Einfache Flöten aus Knochen, Holz oder Schilfrohr gehören zu den ältesten Instrumenten überhaupt. Der ersten schriftlichen Erwähnung zufolge lässt sich die Whistle (bzw. deren Vorläufer) bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. zurückverfolgen. Der erste archäologische Fund im alten Normannen-Viertel Dublins stammt aus dem 12. Jahrhundert.
Ein Vorläufer der heutigen Tin Whistle ist das Flageolett – eine Art Blockflöte aus Holz, die während der Renaissance- und Barock-Zeit sehr populär war und im späten 18./frühen 19. Jahrhundert ein Revival erlebte. In den 1840er Jahren entwickelte Robert Clarke in England die Flöte weiter, indem er statt Holz zusammengerolltes Zinnblech für die Herstellung verwendete (seitdem gibt es die Bezeichnung tin whistle), nur der Block war weiterhin aus Holz – so konnte das Instrument sehr günstig produziert und erworben werden. Deswegen wurde die Flöte auch penny whistle genannt, wobei sich dieser Name auch auf umherziehende Musiker beziehen könnte, die auf der Straße Whistle spielten und als Gegenleistung Pennys von den Passanten erhielten. Die Tin oder Penny Whistle war sehr beliebt bei irischen Wanderarbeitern, die die kleine Blechflöte aus England dann mit zurück nach Hause brachten, wo sie schnell zu einem der populärsten Folkinstrument wurde.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Whistles mit einem zylindrischen (statt eines konischen) Korpus auf den Markt, diese Bauweise wurde etwa 100 Jahre später auch vom englischen Hersteller Generation übernommen. Anfangs waren deren Mundstücke noch aus Blei (Vorsicht beim Spielen älterer Whistles!), im Laufe der Jahre erfolgte die Umstellung auf Kunststoff. Seit den 1970er Jahren wurden Tin Whistles dann auch in Irland industriell hergestellt, die erste Firma war Feadóg Teoranta aus Dublin.
Während des Irish Folk-Revival in den 1960er/70er Jahren entwickelte Bernard Overton im Auftrag des Musikers Finbar Furey die Low Whistle (eine Oktave tiefer als die Tin Whistle). Das Instrument wurde in den 1970er/80er Jahren schnell populär und erfreut sich seitdem einer immer größer werdenden Beliebtheit. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an industriell gefertigten sowie auch hochwertigeren, handgemachten Tin und Low Whistles aus den verschiedensten Materialien.
Whistle | Dur (ionisch) | Moll (aeolisch) | dorisch | mixolydisch |
C | C / F | A / D | D / G | G / C |
D | D / G | B / E | E / A | A / D |
E | E / A | C# / F# | F# / B | B / E |
F | F / Bb | D / G | G / C | C / F |
G | G / C | E / A | A / D | D / G |
A | A / D | F# / B | B / E | E / A |
Bb | Bb / Eb | G / C | C / F | F / Bb |
B | B / E | G# / C# | C# / F# | F# / B |
Achtung, ich benutze die englische Notation: Das deutsche H ist hier als B notiert, das deutsche B als Bb
Dorisch und mixolydisch sind sogenannte Modi (engl. modes), die sehr häufig in traditioneller irischer und schottischer Musik gebraucht werden. Außer der Low D sind alle Whistles transponierende Instrumente, das heißt die Noten sind (meistens) in einer anderen Tonart oder Oktave geschrieben, als das Instrument tatsächlich klingt. Es wird bei der Notation quasi so getan, als seien alle Whistles Low D Whistles – auch wenn die Musik höher, tiefer oder in einer anderen Tonart ist. Der Vorteil ist dabei, dass der Fingersatz unabhängig von der Tonart immer gleichbleibt.
Quellen:
G. Larsen, The Essential Guide to Irish Flute and Tin Whistle (2003)
S. Hannigan & D. Ledsam, The Low Whistle Book (2000)
http://www.tin-whistles.de (letzter Zugriff 3.9.2023)
https://www.clarketinwhistle.com/our-history (letzter Zugriff 3.9.2023)