Workshops

Workshops für Tin Whistle und Low Whistle

Termine 2023:

Sonntag, 10. September 2023 – Festival Mediaval, Selb

    • 14:00-15:30 Workshop Tin & Low Whistle 1 (für Anfänger)
    • 16:00-17:30 Workshop Tin & Low Whistle 2 (für Fortgeschrittene)
Tin & Low Whistles in verschiedenen Tonarten aus Metall (c) Ella Zlotos

Die Tin Whistle stammt ursprünglich von den britischen Inseln und gehört in Irland und Schottland auch heute noch zu den verbreitetsten traditionellen Instrumenten. Ihren unverwechselbar hellen Klang hört man allerdings schon lange nicht mehr nur bei Trad-Sessions: Auch im Mittelalter-Rock und Folk-Metal hat die kleine Blechflöte in den vergangenen Jahren eine beachtliche Karriere hingelegt und gehört mittlerweile zu den Standardinstrumenten vieler bekannter Bands der Szene.

Im Anfänger-Workshop lernt ihr anhand eines einfachen irischen Instrumentalstücks die Grundlagen des Melodiespiels. Außerdem lernt ihr ein paar einfache Verzierungen kennen, mit denen ihr den charakteristischen Klang der Whistle eindrucksvoll zur Geltung bringen könnt. Notenkenntnisse oder musikalische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich! Gerne dürft ihr eure eigene Tin Whistle oder Low Whistle (Tonart D) mitbringen. Ansonsten gibt es von mir Leihinstrumente der Marke Generation.

Der Aufbaukurs knüpft an den Workshop Tin & Low Whistles 1 an. Die bereits erlernten Grundtechniken des Melodiespiels werden anhand eines weiteren Instrumentalstücks vertieft. Zusätzlich lernt ihr weitere Verzierungstechniken (Cuts, Strikes und Rolls) kennen und ich nehme mir Zeit, euch individuellen Input zu geben und alle offenen Fragen zu Tin und Low Whistles zu
beantworten. Notenkenntnisse sind nicht erforderlich!
Falls ihr Wünsche oder Anregungen (z.B. bestimmte Techniken oder Tunes) habt, schreibt mit bitte eine Mail an mail@ellazlotos.de – dann kann ich diese schon bei der Vorbereitung des Workshops berücksichtigen.

Da alle Workshops auf dem Mediaval Teil des Festivals sind, braucht ihr ein Ticket um teilnehmen zu können. Allen, die mittelalterliche Folk- und Weltmusik mögen, würde ich das aber sowieso wärmstens empfehlen, denn dieses Jahr sind einige tolle Folk-Bands aus der ganzen Welt vertreten, die teilweise kaum in Deutschland auftreten.
Details zum Line Up und zum Ticket-Vorverkauf findet ihr unter https://www.festival-mediaval.com
Es gibt übrigens auch Tagestickets, für diejenigen die (wie ich) am Samstag 9. September beim Northern Silence-Festival sein werden 😉
 
Workshop auf dem Festival Mediaval 2018 (c) Ella Zlotos

Kleine Geschichte der Whistle

Einfache Flöten aus Knochen, Holz oder Schilfrohr gehören zu den ältesten Instrumenten überhaupt. Der ersten schriftlichen Erwähnung zufolge lässt sich die Whistle (bzw. deren Vorläufer) bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. zurückverfolgen. Der erste archäologische Fund im alten Normannen-Viertel Dublins stammt aus dem 12. Jahrhundert.

Ein Vorläufer der heutigen Tin Whistle ist das Flageolett – eine Art Blockflöte aus Holz, die während der Renaissance- und Barock-Zeit sehr populär war und im späten 18./frühen 19. Jahrhundert ein Revival erlebte. In den 1840er Jahren entwickelte Robert Clarke in England die Flöte weiter, indem er statt Holz zusammengerolltes Zinnblech für die Herstellung verwendete (seitdem gibt es die Bezeichnung tin whistle), nur der Block war weiterhin aus Holz – so konnte das Instrument sehr günstig produziert und erworben werden. Deswegen wurde die Flöte auch penny whistle genannt, wobei sich dieser Name auch auf umherziehende Musiker beziehen könnte, die auf der Straße Whistle spielten und als Gegenleistung Pennys von den Passanten erhielten. Die Tin oder Penny Whistle war sehr beliebt bei irischen Wanderarbeitern, die die kleine Blechflöte aus England dann mit zurück nach Hause brachten, wo sie schnell zu einem der populärsten Folkinstrument wurde.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Whistles mit einem zylindrischen (statt eines konischen) Korpus auf den Markt, diese Bauweise wurde etwa 100 Jahre später auch vom englischen Hersteller Generation übernommen. Anfangs waren deren Mundstücke noch aus Blei (Vorsicht beim Spielen älterer Whistles!), im Laufe der Jahre erfolgte die Umstellung auf Kunststoff. Seit den 1970er Jahren wurden Tin Whistles dann auch in Irland industriell hergestellt, die erste Firma war Feadóg Teoranta aus Dublin.

Während des Irish Folk-Revival in den 1960er/70er Jahren entwickelte Bernard Overton im Auftrag des Musikers Finbar Furey die Low Whistle (eine Oktave tiefer als die Tin Whistle). Das Instrument wurde in den 1970er/80er Jahren schnell populär und erfreut sich seitdem einer immer größer werdenden Beliebtheit. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an industriell gefertigten sowie auch hochwertigeren, handgemachten Tin und Low Whistles aus den verschiedensten Materialien.

Tin & Low Whistles in verschiedenen Tonarten aus Metall, Holz und Carbon (c) Ella Zlotos

Stimmung & Tonarten

Tin Whistles sind diatonisch gestimmt, also dafür konzipiert, mit einfachen Griffen eine Tonleiter in bestimmten Tonarten spielen zu können. Im Gegensatz zu chromatischen Flöten (z. B. Blockflöten oder klassischen Querflöten), auf denen man alle Halbtöne und somit alle Tonarten spielen kann, benötigt man beim Whistle spielen für eine andere Tonart meistens ein anderes Instrument. Folgende Tonarten kann man mit den jeweiligen Whistles spielen:

Whistle Dur (ionisch) Moll (aeolisch) dorisch mixolydisch
C C / F A / D D / G G / C
D D / G B / E E / A A / D
E E / A C# / F# F# / B B / E
F F / Bb D / G G / C C / F
G G / C E / A A / D D / G
A A / D F# / B B / E E / A
Bb Bb / Eb G / C C / F F / Bb
B B / E G# / C# C# / F# F# / B

Achtung, ich benutze die englische Notation: Das deutsche H ist hier als B notiert, das deutsche B als Bb

Dorisch und mixolydisch sind sogenannte Modi (engl. modes), die sehr häufig in traditioneller irischer und schottischer Musik gebraucht werden. Außer der Low D sind alle Whistles transponierende Instrumente, das heißt die Noten sind (meistens) in einer anderen Tonart oder Oktave geschrieben, als das Instrument tatsächlich klingt. Es wird bei der Notation quasi so getan, als seien alle Whistles Low D Whistles – auch wenn die Musik höher, tiefer oder in einer anderen Tonart ist. Der Vorteil ist dabei, dass der Fingersatz unabhängig von der Tonart immer gleichbleibt.

 

Quellen:

G. Larson, The Essential Guide to Irish Flute and Tin Whistle (2003)

S. Hannigan & D. Ledsam, The Low Whistle Book (2000)

http://www.tin-whistles.de (letzter Zugriff 3.9.2023)

https://www.clarketinwhistle.com/our-history (letzter Zugriff 3.9.2023)

 

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